Ostrhauderfehn / CA - Heute kann der Ostrhauderfehntjer Familienvater wieder scherzen. Doch Anfang Mai machte der Mann nach eigenen Angaben „schreckliche Minuten" durch. Sein Sohn war im Badezimmer zusammengebrochen. Der Krankenwagen war schnell zur Stelle, der 13-Jährige wurde im Krankenhaus in Leer behandelt und konnte kurze Zeit später wieder nach Haus.

Warum er zusammengebrochen war, konnte abschließend nicht genau gesagt werden. Als einige Tage später dann auch noch der Vater im Badezimmer zusammensackte, war klar: In diesem Raum kann etwas nicht stimmen.

Der herbeigerufene Heizungsbauer stellte mit modernen Geräten schnell fest, dass in dem Raum ein erhöhter Kohlenmonoxid-Wert vorlag. Die tödliche Gefahr kam aus dem Schornstein. Dessen Überprüfung durch Bezirksschornsteinfegermeister Berthold Spieler ergab, dass eine Dohle dort ein Nest gebaut hatte. Dicke Äste, kleine Zweige, Moos und Taschentücher beförderte Spieler zu Tage.

Der Fall in Ostrhauderfehn sei kein Einzelfall. Die Familie habe sehr viel Glück gehabt, so Friedrich Lüpkes, Obermeister der ostfriesischen Schornsteinfeger. Vor Jahren sei in der Moormerlandsiedlung in Leer ein älteres Ehepaar an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Auch dort habe ein Nest den Schornstein verstopft. Die giftigen Gase strömten in das Schlafzimmer.

Etwas mehr Glück hatte laut Lüpkes 1995 eine junge Frau aus Leer. Nachdem sie ihr Badezimmer betreten hatte, sei sie in Ohnmacht gefallen. Sie konnte gerade noch die Tür öffnen, was ihr das Leben rettete. Nach 15 Minuten kam sie zu sich und konnte ihre Schwester alarmieren.

Kohlenmonoxid ist geruchs- und geschmacklos. Wenn im Zimmer die Scheiben plötzlich beschlagen, wenn es sehr warm ist, obwohl keine Heizung an ist, und wenn Personen unter Müdigkeit oder Kopfschmerzen leiden, wenn sie längere Zeit in einem Raum gewesen sind, können das erste Alarmzeichen sein. Sie sollten sich dann mit dem Schornsteinfeger in Verbindung setzen.